Die deutschlandweite Behördenbefragung „Zukunftspanel Staat & Verwaltung“ liefert jährlich wertvolle Daten und Erkenntnisse zur Verwaltungsmodernisierung. In diesem Jahr lag ein besonderer Fokus auf dem Ende der Legislaturperiode und der Bundestagswahl 2021. Am 17.8.2021 stellen wir die Ergebnisse der Befragung im Rahmen eines Presse- und Fachgesprächs vor.
Das Zukunftspanel ist die einzige Langzeitstudie in Deutschland zum Thema „Digitale Verwaltung“, die alle Verwaltungsebenen systematisch erfasst. Ihr Beginn geht auf das Jahr 2002 – damals unter dem Namen „Monitoring eGovernment“ – zurück. Die Befragungen erzielen stets hohe Rücklaufquoten, in diesem Jahr über 20 Prozent: Von 1.346 angeschriebenen Behörden antworteten 276. Darunter war der Anteil der Bundesbehörden mit 35 Prozent am höchsten, gefolgt von den Landesbehörden mit knapp 20 Prozent. Befragt wurden jeweils die obersten Entscheidungsträger*innen bzw. Behördenleiter*innen.
Die Berliner CIO, Staatssekretärin Sabine Smentek, schätzt für das Land Berlin die Fortschritte des digitalen Wandels so ein: „Der Digitalisierungsgrad in der Verwaltung hängt maßgeblich von finanziellen und personellen Ressourcen, guter Steuerung und Know How ab. Digitale, leicht zugängliche und kluge Lösungen sind unabdingbar für die leistungsfähige und serviceorientierte Verwaltung der Zukunft. Ob bei der digitalen Akte oder der Digitalisierung zahlreicher öffentlicher Dienstleistungen: Als Land Berlin haben wir schon große Fortschritte bei der Verwaltungsmodernisierung gemacht. Im nächsten Jahr muss nun die Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes Priorität haben. Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir in Berlin aufgrund der vielen intensiven Vorarbeiten in Sachen OZG erfolgreich sein werden.“
Zentrale Ergebnisse der bundesweiten Befragung sind:
- Behördenleiter*innen beurteilen den Fortschritt zentraler Modernisierungsvorhaben der aktuellen Legislaturperiode kritisch (v.a. OZG, Portalverbund, Glasfaserausbau)
- Behördenleiter*innen sehen erhebliche Schwächen beim bisherigen Pandemie-Management v.a. in Bezug auf Homeschooling, Beschaffungswesen, Krisenmanagement im föderalen System, Umsetzung von Restriktionen, Gesundheitsämter
- Der Fortschritt bei der Verwaltungsdigitalisierung wird für alle Verwaltungsebenen stark skeptisch gesehen, allerdings deutlich besser als vor 2 Jahren
Mit diesen Forderungen treten Behördenleiter*innen u. a. an die Politik heran:
- Bei aktuellen Modernisierungsvorhaben den Umsetzungserfolg besser sicherstellen
- Eine Neuorganisation der Digitalisierung in Richtung eines neuen Ministeriums für Digitalisierung und Verwaltungsmodernisierung, das auch noch andere Zukunftsthemen steuert
- Ein Programm für einen Kapazitätsaufbau (budgetär/personell) in zentralen Zukunftsthemen (Klimawandel, Digitalisierung, KI) sowie zur Stärkung von Investitionen in Infrastruktur.
Weitere Forderungen entnehmen Sie bitte der Präsentation, die in unserem Download-Bereich zur Verfügung steht.
Der Zukunftskongress Staat & Verwaltung, der Mitte Dezember in Berlin zum 8. Mal stattfinden wird, hat es sich 2021 zur Aufgabe gemacht, 10 Zukunftsaufgaben für Deutschland und seine Verwaltung bis 2025 zu formulieren. Mehr dazu auch auf unserem Fachportal "Verwaltung der Zukunft".